Dienstag, 22. Juli 2014

Mitarbeitersuche/ Mitarbeiterbindung über betriebliche Altersvorsorge (BAV) Kann das funktionieren?



Mitarbeitersuche/ Mitarbeiterbindung über betriebliche Altersvorsorge (BAV)
Kann das funktionieren?

Grundsätzlich ist es für jedes Unternehmen sinnvoll, sich über Wege zur Mitarbeitersuche und Bindung Gedanken zu machen - speziell wenn die Anzahl der potentiellen qualifizierten Mitarbeiter auf Grund der demographischen Entwicklung stetig abnimmt und damit der Einstellungs- und Abwerbungsdruck steigt.

In einem solchen Szenario fällt der überwiegenden Zahl der Marktteilnehmer - sowohl von gewerkschaftlicher wie auch unternehmerischer Seite - reflexartig fast ausschließlich die Lohnerhöhung ein. Dieser Weg begrenzt ist jedoch begrenzt und in der Mehrzahl der Fälle mit dem Blick auf die Lohn- und Lohnnebenkosten ökonomisch nicht wirklich sinnvoll für Unternehmen.

Letztlich kann ein solcher Weg nur von Unternehmen gegangen werden, deren Gewinne dies auch zulassen - bei gleichzeitiger Verschlechterung eben dieser Gewinne, sofern der Absatz und der Deckungsbeitrag nicht signifikant gesteigert werden kann. Dies gilt umso mehr für Branchen, deren Preiselastizität gering ist.

Der Kampf um die guten Mitarbeiter würde hier letztlich schnell in einer Aufzehrung der Gewinnmargen und damit zu einem ruinösen Verdrängungswettbewerb auf dem Arbeits- wie dem Absatzmarkt führen - einem Szenario, bei dem es in der Konsequenz gerade im Bereich der Klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU) keine Gewinner geben kann.

Insofern wird es in Zukunft wieder wie zu Vollbeschäftigungszeiten darauf ankommen, intelligente Modelle der Mitarbeitersuche-und Bindung zu finden, die eine faire übliche Bezahlung in der Region und im Markt flankieren, sowie einen Wechsel zu einem anderen Arbeitgeber unattraktiver erscheinen lassen. Dies insbesondere dann, wenn in die Einarbeitung und/oder Ausbildung von Mitarbeitern erhebliche finanzielle und zeitliche Ressourcen investiert wurden. Umgekehrt wird damit auch das Abwerben der eigenen Mitarbeiter durch den Wettbewerb erschwert.
                                                                                            
Bildlich gesehen kann man dies vergleichen mit einer Staffelung von Zäunen, die ungleich effektiver schützt, als eine Erhöhung nur eines Zaunes.

Welche Möglichkeiten der Mitarbeiterbindung gibt es, ohne die Lohnkosten auszureizen?

  • Motivationssteigerung durch Sicherheit vor Altersarmut
  • Lohnartengestaltung um die monatliche Nettoverfügung beim Mitarbeiter zu steigern
  • Mitarbeiterförderung über Weiterbildungsangebote sowohl beruflich über Anpassungs- und Fortbildungsausbildung als auch persönlich (PE-Maßnahmen) über geförderte  Zusammenarbeit mit Bildungsträgern.
  • Mitarbeitern bei Notfällen finanzielle Hilfe ermöglichen
  • Kinderbetreuung bei den Mitarbeitern unterstützen, um Ausfallzeiten zu vermeiden 
  • Förderung der schulischen und außerschulischen Bildung der Mitarbeiterkinder durch Zusammenarbeit mit Stiftungen und Trägern sowie Nutzung staatlicher Mittel
  • Gesundheitsprävention - Fitnessstudio, Sportmöglichkeiten, in Zusammenarbeit mit Krankenkassen, zur Erhaltung und Verbesserung der Leistungsfähigkeit
  • gegenseitiger Austausch von Mitarbeitern mit Kooperationspartnern im Ausland soweit dies realisierbar ist
  • Mitarbeiterwohnung/Mietsubvention  



Letztendlich ergibt sich auch hier die Frage wie die erforderliche Finanzierung für diese Maßnahmen aussehen soll und  woher das Geld generiert werden kann .

Eine effektive und einfache Form der Gegenfinanzierung der oben genannten Mitarbeiterbindungsinstrumente erlaubt die Reduktion der effektiven Lohnkosten in zwei Phasen über
1. die Einrichtung einer "pauschal dotierten Unterstützungskasse" (pdUK),
2. die Einführung von Sachlohnkonten

Die korrekte Gestaltung von Sachlohnkonten führt aus Unternehmersicht zur Reduktion der Bruttolohnkosten und aus Arbeitnehmersicht zu einer faktischen Nettolohnerhöhung.
Die pdUK selbst ist eine der ältesten Formen der Innenfinanzierung von Unternehmen über die BAV.

Im Gegensatz zur pdUK, die die Finanzmittel im Unternehmen belässt, sind alle anderen Durchführungswege der BAV - Direktversicherung, Pensionsfonds, Pensionskasse, Pensionszusagen/Direktzusagen, Riester sowie  rückgedeckte Unterstützungskasse - Kostensysteme, da zum Einen Kosten für den Vertrieb der zu Grunde liegenden Versicherungs-, Bank- oder Finanzprodukte entstehen und zum Anderen die aus den resultierenden Lohnkostendifferenzen freiwerdenden Gelder das Unternehmen verlassen und von Dritten vereinnahmt werden.

Die pauschaldotierteUnterstützungskasse, die funktional ein zweites Proficenter des Unternehmens ist, vereinnahmt die entstehenden Lohnkostendifferenzen und Steuerersparnisse auf einem eigen Unterstützungskassen-Konto und kann diese Mittel dem Unternehmen als Kredit wieder zur Verfügung stellen.  De facto steht die pdUK, die sich aus den Vorteilen der Gehaltsumwandlungen der Mitarbeiter, den Arbeitgeberzuschüssen sowie den Steuervorteilen  speist, dem Unternehmen mit dieser Liquidität wie eine Bank im eigenen Unternehmen zur Verfügung 1.

Dies lässt Lösungsmöglichkeiten über die pdUK zu.

Egal in welchem Durchführungsweg - die Einrichtung einer BAV zur Co-Finanzierung der Mitarbeiterbindungssysteme wie oben beschrieben, wird nur dann erfolgreich sein, wenn der überwiegende Teil der Belegschaft von diesem Angebot auch Gebrauch macht.

Genau dass wird jedoch nur dann passieren, wenn das Angebot für die Arbeitnehmer einerseits attraktiv ist - also besser, als es derzeit Lebensversicherer mit der aktuell extrem niedrigen Garantieverzinsung von 1,25% auf den Kapitalstock, anbieten können 2 und andererseits sicherer ist, da die Zusagen an die Mitarbeiter durch den Pensionssicherungsverein (PSV) abgesichert und vor dem Zugriff Dritter geschützt werden 3.

Die pauschaldotierte Unterstützungskasse bietet dem  Unternehmer gerade auch im Vergleich mit den aktuellen Entwicklungen im Bereich der Lebensversicherer 4 zahlreiche attraktive Gestaltungsmöglichkeiten um die Erreichung seiner  Unternehmensziele einerseits und der legitimen Interessen seiner  Mitarbeiter andererseits in einer wirtschaftlich und sozial sinnvollen Lösung zu verbinden.

Eine Allheilmittel ?? Mitnichten - lediglich die älteste Form der Innenfinanzierung über eine  BAV in Österreich und Deutschland.

Unser Tipp:
  • Informieren Sie sich umfassend über die Möglichkeiten der pauschaldotierten U-Kasse,
  • machen Sie sich unabhängiger von Banken,
  • nehmen Sie die Verwaltung der Gelder der BAV für ihre Mitarbeiter in die eigenen Hände.

- Ihrem Unternehmen und ihren  Mitarbeiter wird es gut tun. -

Mehr Infos hierzu finden Sie auf der Webseite der Global Consultancy AG.
Kontaktieren sie uns über 0351 329 65 661, über das Kontakt-Formular meiner Webseite oder schreiben Sie mir eine Email an jan.stoschek@global-consultancy.de.

vergleiche hierzu:
1   Harle/Prof. Weingarten, Der Betrieb, Heft 45, 09.11.2001,
    »Die pauschaldotierte Unterstützungskasse - Profitcenter der Zukunft«
2   Nachrichten zur Reform der Lebensversicherung
3    Information der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zum PSV
4   Die Welt, 26.06.2014 »IWF plant neue Enteignungsrunde für Sparer«   

Sekundärliteratur
·        Sinn, H.-W. (1999), »Die Krise der Gesetzlichen Rentenversicherung und Wege zu ihrer Lösung«, Jahrbuch der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Vortrag auf der Jahrestagung1998, C.H. Beck, München, 96–119
https://www.cesifo-group.de/portal/pls/portal/!PORTAL.wwpob_page.show?_docname=1008158.PDF
·        Sinn,H,-W (2013) »Das demographische Defizit  - die Fakten, die Folgen, die Ursachen und die Politikimplikationen«
http://www.cesifo-group.de/de/ifoHome/publications/docbase/details.html?docId=19099633