Mitarbeitersuche/ Mitarbeiterbindung über betriebliche Altersvorsorge (BAV)
Kann das funktionieren?
Grundsätzlich ist es für jedes
Unternehmen sinnvoll, sich über Wege zur Mitarbeitersuche und Bindung Gedanken
zu machen - speziell wenn die Anzahl der potentiellen qualifizierten Mitarbeiter
auf Grund der demographischen Entwicklung stetig abnimmt und damit der Einstellungs-
und Abwerbungsdruck steigt.
In einem solchen Szenario fällt
der überwiegenden Zahl der Marktteilnehmer - sowohl von gewerkschaftlicher wie
auch unternehmerischer Seite - reflexartig fast ausschließlich die Lohnerhöhung
ein. Dieser Weg begrenzt ist jedoch begrenzt und in der Mehrzahl der Fälle mit dem
Blick auf die Lohn- und Lohnnebenkosten ökonomisch nicht wirklich sinnvoll für
Unternehmen.
Letztlich kann ein solcher Weg
nur von Unternehmen gegangen werden, deren Gewinne dies auch zulassen - bei
gleichzeitiger Verschlechterung eben dieser Gewinne, sofern der Absatz und der
Deckungsbeitrag nicht signifikant gesteigert werden kann. Dies gilt umso mehr
für Branchen, deren Preiselastizität gering ist.
Der Kampf um die guten
Mitarbeiter würde hier letztlich schnell in einer Aufzehrung der Gewinnmargen
und damit zu einem ruinösen Verdrängungswettbewerb auf dem Arbeits- wie dem
Absatzmarkt führen - einem Szenario, bei dem es in der Konsequenz gerade im
Bereich der Klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU) keine Gewinner geben
kann.
Insofern wird es in Zukunft wieder
wie zu Vollbeschäftigungszeiten darauf ankommen, intelligente Modelle der Mitarbeitersuche-und Bindung zu finden, die eine faire übliche Bezahlung in der Region und im
Markt flankieren, sowie einen Wechsel zu einem anderen Arbeitgeber
unattraktiver erscheinen lassen. Dies insbesondere dann, wenn in die
Einarbeitung und/oder Ausbildung von Mitarbeitern erhebliche finanzielle und
zeitliche Ressourcen investiert wurden. Umgekehrt wird damit auch das Abwerben
der eigenen Mitarbeiter durch den Wettbewerb erschwert.
Bildlich
gesehen kann man dies vergleichen mit einer Staffelung von Zäunen, die ungleich
effektiver schützt, als eine Erhöhung nur eines Zaunes.
Welche
Möglichkeiten der Mitarbeiterbindung gibt es, ohne die Lohnkosten auszureizen?
- Motivationssteigerung durch Sicherheit vor Altersarmut
- Lohnartengestaltung um die monatliche Nettoverfügung beim Mitarbeiter zu steigern
- Mitarbeiterförderung über Weiterbildungsangebote sowohl beruflich über Anpassungs- und Fortbildungsausbildung als auch persönlich (PE-Maßnahmen) über geförderte Zusammenarbeit mit Bildungsträgern.
- Mitarbeitern bei Notfällen finanzielle Hilfe ermöglichen
- Kinderbetreuung bei den Mitarbeitern unterstützen, um Ausfallzeiten zu vermeiden
- Förderung der schulischen und außerschulischen Bildung der Mitarbeiterkinder durch Zusammenarbeit mit Stiftungen und Trägern sowie Nutzung staatlicher Mittel
- Gesundheitsprävention - Fitnessstudio, Sportmöglichkeiten, in Zusammenarbeit mit Krankenkassen, zur Erhaltung und Verbesserung der Leistungsfähigkeit
- gegenseitiger Austausch von Mitarbeitern mit Kooperationspartnern im Ausland soweit dies realisierbar ist
- Mitarbeiterwohnung/Mietsubvention
Letztendlich ergibt sich auch
hier die Frage wie die erforderliche Finanzierung für diese Maßnahmen aussehen
soll und woher das Geld generiert werden
kann .
Eine effektive und einfache Form
der Gegenfinanzierung der oben genannten Mitarbeiterbindungsinstrumente erlaubt
die Reduktion der effektiven Lohnkosten in zwei Phasen über
1. die
Einrichtung einer "pauschal dotierten Unterstützungskasse" (pdUK),
2. die
Einführung von Sachlohnkonten
Die korrekte Gestaltung von
Sachlohnkonten führt aus Unternehmersicht zur Reduktion der Bruttolohnkosten
und aus Arbeitnehmersicht zu einer faktischen Nettolohnerhöhung.
Die pdUK selbst ist eine der
ältesten Formen der Innenfinanzierung von Unternehmen über die BAV.
Im Gegensatz zur pdUK, die die
Finanzmittel im Unternehmen belässt, sind alle anderen Durchführungswege der
BAV - Direktversicherung, Pensionsfonds, Pensionskasse, Pensionszusagen/Direktzusagen,
Riester sowie rückgedeckte
Unterstützungskasse - Kostensysteme, da zum Einen Kosten für den Vertrieb der
zu Grunde liegenden Versicherungs-, Bank- oder Finanzprodukte entstehen und zum
Anderen die aus den resultierenden Lohnkostendifferenzen freiwerdenden Gelder
das Unternehmen verlassen und von Dritten vereinnahmt werden.
Die pauschaldotierteUnterstützungskasse, die funktional ein zweites Proficenter des Unternehmens
ist, vereinnahmt die entstehenden Lohnkostendifferenzen und Steuerersparnisse
auf einem eigen Unterstützungskassen-Konto und kann diese Mittel dem
Unternehmen als Kredit wieder zur Verfügung stellen. De facto steht die pdUK, die sich aus den Vorteilen
der Gehaltsumwandlungen der Mitarbeiter, den Arbeitgeberzuschüssen sowie den
Steuervorteilen speist, dem Unternehmen mit
dieser Liquidität wie eine Bank im eigenen Unternehmen zur Verfügung 1.
Dies lässt Lösungsmöglichkeiten
über die pdUK zu.
Egal in welchem Durchführungsweg
- die Einrichtung einer BAV zur Co-Finanzierung der Mitarbeiterbindungssysteme
wie oben beschrieben, wird nur dann erfolgreich sein, wenn der überwiegende
Teil der Belegschaft von diesem Angebot auch Gebrauch macht.
Genau dass wird jedoch nur dann
passieren, wenn das Angebot für die Arbeitnehmer einerseits attraktiv ist -
also besser, als es derzeit Lebensversicherer mit der aktuell extrem niedrigen
Garantieverzinsung von 1,25% auf den Kapitalstock, anbieten können 2
und andererseits sicherer ist, da die Zusagen an die Mitarbeiter durch den Pensionssicherungsverein
(PSV) abgesichert und vor dem Zugriff Dritter geschützt werden 3.
Die pauschaldotierte
Unterstützungskasse bietet dem Unternehmer gerade auch im Vergleich mit den
aktuellen Entwicklungen im Bereich der Lebensversicherer 4 zahlreiche
attraktive Gestaltungsmöglichkeiten um die Erreichung seiner Unternehmensziele einerseits und der
legitimen Interessen seiner Mitarbeiter andererseits
in einer wirtschaftlich und sozial sinnvollen Lösung zu verbinden.
Eine Allheilmittel ?? Mitnichten
- lediglich die älteste Form der Innenfinanzierung über eine BAV in Österreich und Deutschland.
Unser Tipp:
- Informieren Sie sich umfassend über die Möglichkeiten der pauschaldotierten U-Kasse,
- machen Sie sich unabhängiger von Banken,
- nehmen Sie die Verwaltung der Gelder der BAV für ihre Mitarbeiter in die eigenen Hände.
- Ihrem Unternehmen und ihren Mitarbeiter wird es gut tun. -
Mehr Infos hierzu finden Sie auf der Webseite der Global Consultancy AG.
Kontaktieren sie uns über 0351 329 65 661, über das Kontakt-Formular meiner Webseite oder schreiben Sie mir eine Email an jan.stoschek@global-consultancy.de.
vergleiche hierzu:
1 Harle/Prof.
Weingarten, Der Betrieb, Heft 45, 09.11.2001,
»Die
pauschaldotierte Unterstützungskasse - Profitcenter der Zukunft«
2 Nachrichten
zur Reform der Lebensversicherung
3 Information
der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zum PSV
4 Die
Welt, 26.06.2014 »IWF plant neue Enteignungsrunde
für Sparer«
Sekundärliteratur
·
Sinn,
H.-W. (1999), »Die Krise der Gesetzlichen Rentenversicherung und Wege zu ihrer
Lösung«, Jahrbuch der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Vortrag
auf der Jahrestagung1998, C.H. Beck, München, 96–119
https://www.cesifo-group.de/portal/pls/portal/!PORTAL.wwpob_page.show?_docname=1008158.PDF
https://www.cesifo-group.de/portal/pls/portal/!PORTAL.wwpob_page.show?_docname=1008158.PDF
·
Sinn,H,-W
(2013) »Das demographische Defizit - die
Fakten, die Folgen, die Ursachen und die Politikimplikationen«
http://www.cesifo-group.de/de/ifoHome/publications/docbase/details.html?docId=19099633
http://www.cesifo-group.de/de/ifoHome/publications/docbase/details.html?docId=19099633
- Prof.Bernd
Raffelhüschen, Stefan Moog (2013) »Ehrbarer
Staat? Die Generationenbilanz 2013«
http://www.stiftung-marktwirtschaft.de/fileadmin/user_upload/Argumente/Argument_121_Generationenbilanz_Update_2013_Wahlprogramme_2013_08.pdf